Automobilunternehmen, die Arbeitsplätze abbauen, verlieren in den aktuellen Rankings der attraktivsten Arbeitgeber unter Studierenden an Attraktivität. Deutliche Verluste verzeichnen unter anderem Volkswagen und Tesla. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der Employer-Branding-Beratung Universum.
Für den Universum Student Survey wurden zwischen November 2024 und Mai 2025 deutschlandweit 23.607 Studierende befragt, was ihnen bei Job und Karriere wichtig ist*
Porsche trotzt dem Abwärtstrend der Autobranche
Automobilunternehmen und -zulieferer verlieren in Deutschland und anderen europäischen Ländern, wie Frankreich und Italien, weiterhin an Attraktivität. Hierzulande büßt Tesla 22 Plätze bei den Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und 17 im Ingenieurwesen ein. Volkswagen fällt um 14 Plätze bei angehenden Wirtschaftswissenschaftler*innen und 6 im Ingenieurwesen-Ranking. Das Unternehmen zählt damit für angehende Ingenieur*innen nicht mehr zu den Top 10 Arbeitgebern. In diesem Fachbereich rutschen zudem MAN Truck & Bus (-30), Ford Motor Company (-34), Continental (-12) und ZF Friedrichshafen (-32) deutlich im Ranking ab.
Alle diese Unternehmen haben mehrere Tausend Entlassungen umgesetzt oder angekündigt. Damit zeigt sich erstmals bei den Studierenden ein direkter Zusammenhang zwischen der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Wahrnehmung von Unternehmen als attraktive Arbeitgeber. So deutlich war das bislang lediglich bei den Young Professionals zu sehen. „Bereits in den vergangenen Jahren haben sich aktuelle Trends durchaus auf die Rankings ausgewirkt. Stärkere Schwankungen lassen sich oft durch gesellschaftliche, wirtschaftliche oder mediale Entwicklungen erklären. Allerdings sind sie einer von vielen Faktoren, die das Ranking beeinflussen. Umso wichtiger ist eine starke Arbeitgebermarke. Unternehmen sind damit besser gegen negative Entwicklungen gewappnet und profitieren stärker von positiven Trends“, sagt David Falzon, der das Deutschlandgeschäft bei Universum verantwortet.
Ein Beispiel dafür ist Porsche. Das Unternehmen verteidigt seine Spitzenposition bei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und des Ingenieurwesens. „Mit seinem Lifestyle-Image vermittelt Porsche ein Gefühl von Exklusivität. Gleichzeitig betreibt das Unternehmen gezielt gutes Arbeitgebermarketing, indem es Themen wie Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit kommuniziert, während es auf das Traditionsimage setzt“, so Falzon. Es liegt nahe, dass Studierende, die früher Unternehmen wie Volkswagen oder Tesla bevorzugt hätten, Porsche inzwischen als die modernere und attraktivere Alternative innerhalb der Branche wahrnehmen. Zudem ist das Unternehmen weniger durch negative Schlagzeilen belastet wie Volkswagen oder Tesla. 2
Stärkerer Fokus auf nationaler Sicherheit
Die Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtbranche gewinnt weiterhin an Attraktivität (+1,6 Prozent). Allen voran steigt Rheinmetall im Vergleich zum Vorjahr im Ingenieurwesen-Ranking um 7 Plätze auf Rang 8 und schafft es damit in die Top 10. Im IT-Ranking klettert Rheinmetall sogar 19 und bei angehenden Naturwissenschaftler*innen 8 Plätze nach oben. Auch in Schweden, Dänemark und Finnland wird die Branche zunehmend attraktiver. Dieser Trend verdeutlicht einen weltweiten Wandel. Unternehmen mit einem klaren Bezug zu Sicherheit gewinnen zunehmend an Bedeutung und gesellschaftlichem Ansehen. Durch den Ukrainekrieg ins Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses gerückt, werden sie politisch und gesellschaftlich relevanter. Vor allem technisch interessierte Studierende könnten sie wieder als sinnvoll und zukunftsorientiert wahrnehmen. Der Einsatz moderner Technologien wie KI, Robotik und Sensorik steigert zusätzlich ihre Attraktivität im technologischen Bereich.
Banken als größte Gewinner
Mit einem Anstieg von 1,9 Prozent erzielt die Bankenbranche den größten Sprung im Ranking. Mögliche Gründe könnten in einem Imagewandel liegen: Starke Investitionen in Digitalisierung, Start-up-Kollaborationen und nachhaltige Finanzprodukte machen die Unternehmen zunehmend moderner. Darüber hinaus finden Studierende hier klare Strukturen, gute Einstiegsgehälter und Entwicklungsmöglichkeiten. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und geopolitischer Spannungen gewinnt die Finanzbranche offenbar wieder an Attraktivität – nicht zuletzt, weil sie für viele nach wie vor für Sicherheit und Stabilität steht.
Deutlich zugelegt hat außerdem Accounting und Wirtschaftsprüfung (+1,5 Prozent). Die Branche ist ebenfalls durch planbare Karrierewege gekennzeichnet und vor allem bei BWL-Studierenden sehr gefragt. Gleichzeitig investieren die Big 4 Deloitte, EY (Ernst & Young), KPMG und PricewaterhouseCoopers (PwC) massiv in Universitätsmarketing und Nachwuchsförderung.
Welche Unternehmen sind die attraktivsten Arbeitgeber für Studierende?
An der Spitze der Rankings in den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften gibt es in diesem Jahr nur wenige Veränderungen. In den Naturwissenschaften tauschen die Top 4 lediglich die Plätze, während in den Wirtschaftswissenschaften alle Top-5-Unternehmen ihre Positionen behaupten. Mit jeweils zwei Plätzen machen Siemens und SAP die größten Sprünge nach oben. Dadurch landet Siemens bei den angehenden Ingenieur*innen auf Rang 2. SAP schafft es bei IT-Studierenden in die Top 5.
*Über den Universum Student Survey 2025 in Deutschland
Für den Universum Student Survey 2025 wurden zwischen November 2024 und Mai 2025 deutschlandweit 23.607 Studierende an 236 Hochschulen in Deutschland befragt. Auf dieser Basis erstellte Universum die Arbeitgeberrankings für verschiedene Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT/Informatik, Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Medizin/Gesundheitswissenschaften. Die Befragten gaben unter anderem Auskunft dazu, bei welchen Unternehmen sie gerne arbeiten möchten, nach welchen Kriterien sie Arbeitgeber bewerten, welche Gehaltsvorstellungen sie haben und welche langfristigen Karriereziele sie verfolgen. Weitere Informationen und Rankings
Über Universum
Universum, Teil der DUBAG Group, ist ein weltweit führendes Unternehmen im
Bereich Employer Branding. Mit über 35 Jahren wertvoller Erfahrung im Bereich
Employer Branding haben wir uns weltweit in 60 Märkten etabliert und sind an
Standorten in 14 Ländern präsent. Unsere Befragungen von Studierenden und
Professionals bieten Personalverantwortlichen einzigartige Informationen, was
junge Talente bei Unternehmen suchen. Auf unsere datengesteuerten und
aussagekräftigen Ergebnisse vertrauen 2.000 Kunden, darunter viele
Fortune-500-Unternehmen, sowie globale Medienpartner, die unsere jährlichen
Rankings und Trendberichte veröffentlichen.
Weitere Informationen: www.universumglobal.com/de